Beide gehören, wie das „Vater unser“ zur Kirche, einfach dazu. Für das Brambauer Ehepaar Ursula „Ulla“ und Rainer Glöckl spielt neben dem Hobby eines eigenen Trödelmarktverkaufstandes die ehrenamtliche Arbeit in verschiedenen Gremien innerhalb der evangelischen Kirchengemeinde Brambauer eine herausragende Rolle. Und das schätzungsweise schon mehr als zwei Jahrzehnte.
Rainer Glöckl, von Geburt an ein Katholik und aus Zwug im Sudentenland stammend, hatte mit der Kirchenarbeit in früheren Jahren eigentlich nichts am Hut. Erst nach dem „Ja-Wort“ zur kirchlichen Hochzeit mit seiner „Ulla“ am 26. Mai 1965 in der Brambauer Martin-Luther-Kirche, brachte den Stein der Ehrenamtsarbeit ins Rollen.
„Ich wollte mit wenig Kokolores heiraten. Bei den Protestanten hier in Brambauer war das durchaus möglich, mit wenig Tamtam zu heiraten. Meine Ulla war evangelisch und kommt gebürtig aus Brambauer. Also haben wir in der heimischen Kirche geheiratet. Mit unserem Bund fürs Leben startete ich in den Jahren danach auch mit der Arbeit innerhalb der Gemeinde“, so der heutige Rentner rückblickend, welcher am 30. Juli seinen 80. Geburtstag im heimischen Garten mit zahlreichen Familienmitgliedern feierte.
Insbesondere als ein „Mann für alle Fälle“ wird Rainer Glöckl positiv tituliert. Zuständig für den Auf- und Abbau, den Service sowie das Abholen von guterhaltenen Kleidungsstücken aus den Brambauer Haushalten für die mittlerweile geschlossene Kleiderkammer der evangelischen Kirchengemeinde Brambauer. Ein weiteres Steckenpferd ist das Chauffieren der sogenannten „Fußkranken“ der Frauenhilfe und Begegnungsstätte zu besonderen Anlässen im Gotteshaus, zu Tagesausflügen in die nähere Umgebung. Aber auch Fahrten mit dem VW-Kleinbus zu den Sonntagsgottesdiensten gehörten in der Vergangenheit zum Aufgabenbereich von Rainer Glöckl.
„Vor ein paar Jahren konnte sich unser mittlerweile nach Hamburg verzogener Pfarrer Horst Prenzel durchaus vorstellen, dass ich den Part des Presbyters übernehme. Da ich aber katholisch bin, war das laut den kirchlichen Statuten aber nicht möglich“, so Rainer Glöckl. Ein verantwortungsvoller Sitz im Bauausschuss war mehr als nur ein Trostpflaster.
Ehefrau Ursula, innerhalb der Gemeinde nur als „Ulla“ bekannt, ist bereits seit circa einem Vierteljahrhundert als Bezirksfrau der Frauenhilfe aktiv.
Der Besuch von Gemeindemitglieder, am Krankenbett, zu Geburtstagen und zur Kassierung der Mitgliedsbeiträge. Ulla ist immer unterwegs.
Mit der Besetzung der stellvertretenden Teamleiterin der Frauenhilfe vor einem Jahrzehnt und seit 2019 als Teamleiterin und Nachfolgerin von Ute Wichert, ist Ulla Glöckl stets an vorderster Front dabei.
Nicht zu vergessen sei der Part als Lektorin, beim Jahresfest der Frauenhilfe.
Mit dem Projekt „Offene Kirche“ hat sich die Mutter eines Sohnes und dreifache Oma ein weiterer Stand aufgebaut. Der Besuch der Martin-Luther-Kirche für Jedermann, Gespräche führen, Beten während einer Andacht, gemeinsam mit einer geistlichen Begleitung mit Pfarrerin Martina Lembke-Schönfeld oder Isabelle Niehus gehören zur „Offenen Kirche“ einfach dazu.
„Ich bin zwar nicht bibelfest, aber ich mache die ehrenamtliche Arbeit sehr gern. Insbesondere die Damen der Frauenhilfe liegen mir besonders am Herzen. Für mich und meinem Mann Rainer ist es ein Leben für die Kirche. Und das rückblickend schätzungsweise schon seit fast ein Vierteljahrhundert“, so Ulla Glöckl. Aufgrund des Alters hoffen beide „Aktivposten“, dass alsbald auch mal Nachfolger das Ruder übernehmen. Schließlich feiert Ulla Glöckl am 29. September ihren 80. Geburtstag.
Ferner war zu erfahren, dass das Brambauer Rentnerehepaars eine weitere Leidenschaft im Herzen trägt. Neben der Kirchenarbeit ist das Duo fast jeden Sonntag mit einem eigenen Trödelmarktstand unterwegs. In Henrichenburg, Gelsenkirchen, Bochum oder Datteln sind Ulla und Rainer Glöckl mit einem Stand vertreten, um alte Liebhaberstücke gegen kleines Geld zu verkaufen. ski